Freitag, 3. August 2012

02.08.2012 - Fulda

Fulda war zu müde für mich - anscheinend habe ich den Siesta-Äquator überschritten. Nettes Städtchen, aber am frühen Nachmittag war nüscht los.
Also gesellte ich mich zu Robin, dessen Englisch ich leider aufgrund seines Katers kaum ernuscheln konnte und deswegen auch nicht weiß, mit welcher afrikanischen Muttersprache (die er trotz Kater für meine Ohren ziemlich klar artikulieren konnte) er mich erfreut hat. Da die Konversation deswegen eher schleppend verlief, beschloß ich, einfach so (gewissermaßen privat) ein wenig zu musizieren. Und siehe da: plötzlich gesellt sich hier jemand dazu, setzt sich dort jemand auf die Stufen - und es wird nett.

Richtig nett wurde es dann am Abend, da ich in das wunderschöne Refugium von Julikas Eltern in der Vogelsbergregion eingeladen war und dort von Hannes beim Federball in meine Schranken gewiesen wurde, Maras Ballettkünste bewundern konnte und nach der köstlichen Vogelbergpfanne noch einen schönen Abend an der Feuerschale verbringen konnte. Wunderschön!

Dienstag, 31. Juli 2012

31.07.2012 - Giessen

Nachdem ich mich für Giessen als weitere Station meiner Tour de Hessen entschiedn hatte, fiel mir irgendwann ein, dass diese Stadt ja eine ganze besondere Stadt ist: nämlich die Heimat meiner Lieblings(Western-)gitarrenschmiede Lakewood. Und mit was für einer Gitarre bin ich unterwegs? Natürlich nicht mit meiner guten Lakewood, sondern mit einem kanadischem Ersatz.
Deswegen habe ich mich auch gar nicht in die Nähe der Werkstätten getraut - aber mal immer wieder zwischendurch getestet, ob die hiesige Bevölkerung etwas über diese edlen Instrumente weiß. Aber Fehlanzeige! Wie war das doch gleich mit dem Propheten im eigenen Land?

Das Spielen in der Stadt war deutlich besser als der erste Eindruck - allerhand interessierte Menschen, die sich über die Alternative zu den gleich zwei Akkordeon/Geige-Duos gefreut haben. Ich habe mich schon die letzten Stationen gewundert, dass momentan wenig Konkurrenz unterwegs ist. Insofern: auch wenn es wegen der Platzverteilung mal wieder etwas anstrengender war, irgendwie beruhigend... 

Leider kann ich das Bild nicht drehen - fand aber diese Nachbarschaft so ungewöhnlich, dass ich sie dokumentieren wollte: ich glaube so etwas nennt man "Agglomerationsvorteil"
Zur besseren Betrachtung einfach den Rechner um 90° gegen den Urzeigersinn drehen!

Montag, 30. Juli 2012

30.07.2012 - Wiesbaden

Nach zwei Tagen am Stück (mea culpa, Martin!) Nichtstun war es heute höchste Zeit, wieder loszulegen. Am Samstag Abend konnte ich bereits eine interessante hiesige Sitte beobachten: in einer schmalen, von Gastronomie-Tischen  bewehrten Gasse zogen erst ein Akkordeonspieler samt Geldeintreiber einige Male hin und her. Als diese fertig waren rückte ein Gitarren-Spieler an. Dieser wurde jedoch direkt vom Chef eines der Lokale angesteuert, ein Fuffi wechselte den Besitzer - und der Gitarrero zog seiner Wege, ohne gespielt zu haben. War das Mass für den Kneipier einfach voll? Oder der Musikus einfach so grottenschlecht?
Ich hatte gehofft, ihm heute in der Stadt zu begegnen, aber dem war leider nicht so - warum sollte er auch spielen, wenn er auch fürs Nichtspielen bezahlt wird...

Dafür hatte ich viel Freude am Spielen - die Wiesbadener waren ein nettes Passantentum. Nun gibt es gleich noch ein Ultimate-Rueckspiel, und morgen geht es dann wieder in die Fremde. Nach Giessen!

Hesselnde Gruesse,

Ben

  

29.07.2012 - Sonntag in Wiesbaden

Nach der stilvollen Cabrio-Fahrt am letzten Sonntag lag die Messlatte schon sehr hoch - aber da mein Gastgeber Timm über ein schickes Zweitdomizil am Rheinufer verfügt, würde ich sagen: richtige Ziel erreicht!

Nach dem Auffrischen meiner braven Gitarre durch neue Saiten und dem Auffrischen meiner Garderobe durch Timms Waschmaschine, hatte wir einen sehr schönen und entspannten Nachmittag im Park, mit Frisbee und über uns kreisenden exotischen Vögeln.

Sonntag, 29. Juli 2012

27./28.07.2012 – Bonn

Der Tag in Bonn sollte meinen gewohnten Zeitrhythmus komplett über den Haufen schmeißen – vom sanften Erwachen auf Andreas Dachterrasse bis zum Schlafengehen im verwaisten WG–Zimmer von Lenas und Rafids Mitbewohnerin, welches ich zur Unteruntermiete beziehen durfte, sollten gute 24 Stunden vergehen. Aber der Reihe nach...

Als nun städtisch legitimierter Strassenmusiker begann ich mit neuem Elan mein Tagewerk in der hübschen und strassenmusiktauglichen Innenstadt Bonns. Auf ein erstes Set unter den Kommerzarkaden folgte eine unerwarteter Aufgabe – Strassenpunkerin Julia brannte darauf, einen Teil ihrer Umsätze aus dem Verkauf der Strassenzeitung 50/50 in einen Lottoschein zu investieren und hatte mich auserkoren, als Glücksfee die Zahlen zu bestimmen. Ich wünsche dir sehr, dass der Jackpot an dich geht!

Nachdem ich ja schon kaum glauben konnte, dass der Sommer wie bestellt mit aller Macht ausgerechnet an meinem ersten Reisetag zurückkehrte, hat sogar das angekündigte Sommergewitter fairerweise meine Pause abgewartet. Und so konnte ich in aller Ruhe von meinem Logenplatz in einer der Fensternischen des Unihauptgebäudes ein grossartiges Sphärenspektakel bestaunen.

Alles in allem ein guter Tag in Bonn – zu meiner grossen Überraschung kamen sogar nach meinem Feierabend, als ich noch Kaffeetrinkend in der Gegend herumsass, noch mehrere brave Bonner Bürger auf mich zu und boten mir Geld und Komplimente an. Sehr nett.

Anders als eigentlich geplant, habe ich mich dann nicht zur nächsten Couch nach Koblenz aufgemacht. nachdem ich nicht mehr mit einer Zusage gerechnet hatte, habe ich als Alternative um Lenas Couch in Bonn gebeten – was sich als gute Wahl herausstellten sollte. So ist mir zwar das Strassengauklerfest in Koblenz entgangen, ich wurde aber durch eine sehr nette Party mehr als entschädigt, zu der meine Gastgeber mich mitnehmen durften. Viele nette Menschen und ganz viel hand– und kehlengemachte Musik mit Michi (ich hoffe, wir sehen uns dann auf Burg Waldeck!), Rafid (der nicht nur programmieren, sondern auch musizieren kann) und Britta (die es geschafft hat, mit ihrer Goldpowerstimme die Polizei auf den Plan zu rufen) und allen anderen, die Lust auf Analogklänge hatten. Und plötzlich war die Nacht rum.

Deswegen gab es dann auch am Samstag statt Strassenmusik ein spätes und langes Frühstück mit Lena, bevor ich mich dann in den Zug gesetzt habe und in das Nizza des Nordens gereist bin.

Mediterrane Gruesse!

Jugendliche in fuer Bonn typischer Trachtenkleidung